Lou Pitavin, ein wahr gewordener Traum
Von einem Familienhaus zum ersten ClimaHotel im Nordwesten Italiens:
Marco und Valeria sind große Wagnisse eingegangen – und haben sie alle gewonnen. Vor allem das, glücklich zu leben.
Wenn man jung ist, scheint nichts unmöglich.
So entschieden Marco und Valeria vor 25 Jahren – mit der gesunden Unbekümmertheit ihrer Zwanziger – das Familienhaus von Marco in eine kleine Herberge zu verwandeln. Fünf Zimmer und ein Restaurant mit rund vierzig Plätzen.
Das Haus liegt perfekt, im unteren Teil der Weilers Finello in Marmora, einem Ort, der früher Lou Pitavin genannt wurde – der lokale Name für einen kleinen Specht. Lou Pitavin ist auch der „Stranome“ (wie man in der Valle Maira „Spitzname“ sagt) von Marcos Familie. Ein kleiner, entschlossener Vogel, der sein Nest mit Liebe baut.
Genauso taten es auch Marco und Valeria – zwei junge Menschen, voller Träume und mit dem unerschütterlichen Wunsch, in die Berge zu ziehen.
Aber nicht in irgendwelche Berge. Sie suchten einen besonderen Ort – fernab von Menschenmengen, Skigebieten und mondänen Events. Ein Ort für langsamen Tourismus, den man zu Fuß oder mit dem Fahrrad erlebt. In dieser Hinsicht war das Valle Maira einfach perfekt.
Einige Jahre nach der Eröffnung wurde ihnen klar, dass fünf Zimmer nicht ausreichen würden.
2012 begannen sie mit einem neuen Umbau – nach den Prinzipien des ökologischen Bauens. Eine damals noch sehr innovative Entscheidung, die dazu führte, dass Lou Pitavin das erste ClimaHotel im Nordwesten Italiens wurde.
Diese Zertifizierung garantiert vor allem die Verwendung regionaler Materialien, eine gute Schalldämmung, effizientes Umweltmanagement und eine möglichst geringe ökologische Bauweise.
Kurz gesagt: ein Ort, an dem man gerne lebt, arbeitet und Urlaub macht.
In dieser Logik wurde auch ein Outdoor-Wellnessbereich geschaffen: Ein Kneipp-Pfad, der in zwei beheizten, aromatischen Whirlpools endet, begleitet von einem Becken mit kaltem Flusswasser – für die Mutigsten.
Ein regenerierender Weg, der einen tiefen Kontakt mit der umliegenden Natur ermöglicht.
Heute zählt die Locanda zehn Zimmer, plus zwei einfachere „Schutzhütten-Zimmer“, die für Wandergruppen gedacht sind.
Valeria ist die Seele der Küche, die mit der Zeit immer pflanzenbasierter wurde. Im Mittelpunkt ihrer Rezepte stehen Gemüse und essbare Blüten aus dem Garten – einem besonderen Garten: ein Energiekreis, in dem auch der Blumengarten Platz findet – Valerias kleines Reich.
Hier wählt sie mit Bedacht aus, welche Blüten sie anbaut, um nicht nur farbenfrohe Köstlichkeiten für ihre Küche zu haben, sondern auch perfekte Trockenblumen für ihre handgefertigten Kränze und Dekorationen für die Herberge.
Eine Kunst, die sie über die Jahre verfeinert hat und die heute Thema von Workshops und Kursen ist.
Die Liebe zum Valle Maira und das Bewusstsein, dass Tourismus nur ein Puzzleteil für das Leben in den „Terre Alte“ sein kann, führen Marco und Valeria dazu, ihre Lieferanten sorgfältig unter den lokalen Produzenten auszuwählen – vorzugsweise direkt aus der Umgebung oder maximal aus dem unteren Tal. So entsteht eine nachhaltige Lieferkette, die das wirtschaftliche Wachstum der Region auf verantwortungsvolle Weise fördert.
Die einzige Ausnahme bildet der Weinkeller – mit einer Auswahl, die über das Tal hinausgeht, aber von Marco mit großem Sachverstand zusammengestellt wurde.
Zu Beginn ihres Abenteuers schrieb eine Freundin ein Gedicht für sie. Darin hieß es, dass Marco und Valeria in die Berge zurückgekehrt sind, um die Fäden wieder zu verknüpfen, die einst zerrissen waren.
Heute sind diese Fäden starke Seile geworden.
Eine konsequente Vision eines nachhaltigen Tourismus hat sie dazu gebracht, einen Ort zu schaffen, dessen Energie und Schönheit von den Gästen wahrgenommen und geschätzt wird –
eine ganz besondere Art, einem abgelegenen Gebiet echten Wert zu geben.
🎥 Das Video zur Locanda Lou Pitavin findest du unter diesem Link.
Diese Geschichte ist Teil des Projekts „Lebensgeschichten aus dem Valle Maira“, konzipiert vom Tourismus-Konsortium Valle Maira und realisiert von der Fotografin Eunice Brovida, dem Videomacher Fabjo Hazizaj und der Texterin Milena Rivolta.
Weitere Geschichten findest du auf vallemaira.org und auf unseren Social-Media-Kanälen.